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Der zunehmende Verkehr und neue Mobilitätsformen wie E-Scooter und E-Bikes stellen besondere Anforderungen an die Verkehrssicherheit. Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands belegt nun, dass 78 Prozent der Deutschen eine spezielle Mobilitätsausbildung für Jugendliche in der siebten oder achten Klasse befürworten. Die verwendete Methodik habe ich unten eingefügt.
42 Prozent der E-Scooter-Unfälle im Jahr 2023 betrafen Menschen unter 25 Jahren. Die Fahrzeuge erreichen Geschwindigkeiten von 20 km/h, E-Bikes arbeiten ja etwas anders. Die derzeitige Mobilitätsbildung endet meist mit dem Fahrradführerschein in der Grundschule. In den ersten beiden Schuljahren lernen Kinder grundlegende Verkehrsregeln und sicheres Überqueren von Straßen. Ab der dritten Klasse folgt das Fahrradtraining, das in der vierten Klasse mit der Radprüfung abgeschlossen wird. Der TÜV-Verband sieht hier eine Lücke in der Ausbildung und fordert eine durchgehende Mobilitätsbildung bis zur Oberschule.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für E-Scooter sind strikt: Die Nutzung auf Gehwegen ist verboten, ebenso wie das Fahren zu zweit. Verstöße werden mit Bußgeldern geahndet. Das Fahren ohne Versicherungskennzeichen kostet 40 Euro, ohne Betriebserlaubnis 70 Euro. Bei Rotlichtverstößen drohen Strafen zwischen 60 und 180 Euro. Besonders problematisch ist die illegale Nutzung durch Kinder unter 14 Jahren, die Bußgelder zwischen 90 und 135 Euro nach sich zieht.
Bei Sharing-Angeboten verschärft sich die Situation zusätzlich. Minderjährige dürfen bei vielen Anbietern keine E-Scooter ausleihen. Dennoch umgehen einige diese Regelung durch die Nutzung fremder Accounts. Im Unfallfall kann dies zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.
Die Verantwortung für die Mobilitätsbildung liegt nicht allein bei den Bildungseinrichtungen. Die Umfrage zeigt, dass 98 Prozent der Befragten die Eltern als zentrale Akteure in der Verkehrserziehung sehen. 84 Prozent nennen die Schulen und 73 Prozent die Kitas als weitere wichtige Instanzen.
Der TÜV-Verband betont die Notwendigkeit, die Mobilitätsbildung an die aktuellen Entwicklungen anzupassen. Die steigende Anzahl von Fahrzeugen und neue Fortbewegungsmittel machen den Straßenverkehr komplexer. Eine systematische, altersgerechte Ausbildung von der Grundschule bis zur Oberschule soll Kinder und Jugendliche besser auf diese Herausforderungen vorbereiten.
Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.200 Personen ab 16 Jahren. Die Umfrage wurde vom 5. bis 11. September 2024 durchgeführt. Die Fragen lauteten: „Es gibt ja neue Mobilitätsformen, wie z. B. E-Scooter und E-Bikes, die Jugendliche ab 14 Jahre ausleihen und fahren dürfen. Was meinen Sie: Sollte es in der siebten oder achten Klasse eine zusätzliche Mobilitätsausbildung in der Schule geben, die auf einen sicheren Umgang mit neuen Mobilitätsformen vorbereitet?“; „Was meinen Sie: Wie stark sind die folgenden Gruppen oder Institutionen dafür verantwortlich, Kinder auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorzubereiten?